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Kein Zutritt: Hamburg macht dicht

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Hamburg Nun wissen die Bürger auch, wie so etwas aussieht: Riesige Betonblöcke an den Straßen sollen Terrorattacken per Lkw verhindern, eine nahtlose Reihe von Absperrgittern sorgen dafür, dass kein Unbefugter den Mächtigen der Welt zu nahe kommt. Die Polizei hat gestern damit begonnen, die Sicherheitszone um den G20-Tagungsort Messehallen einzurichten. Laut Polizeisprecher Timo Zill sind die Maßnahmen nicht nur notwendig, sondern auch angemessen. „Wir lösen unsere beiden Versprechen ein“, sagte Zill an der Durchlassstelle vor der Bucerius Law School. „Die Fläche der Sicherheitszone ist so klein wie möglich, und es gibt keine mannshohen Zäune.“ Stattdessen umgeben so genannte Hamburger Gitter die Rote Zone, hüfthohe Metallzaunelemente.

14 Durchlassstellen gibt es rund um das Messegelände. Passieren darf nur, wer als Teilnehmer oder Journalist für das G20-Treffen akkreditiert ist, sowie Anwohner, Besucher, Gewerbetreibende, Lieferdienste, Pflegedienste, Paketboten und ähnliches. Es gebe eine Liste mit Namen solcher Personen, sagte der Sprecher. Sie müssten sich an den Kontrollpunkten mit ihrem Personalausweis legitimieren. Die Zone an den Messehallen ist bis zum Samstagabend gesperrt.

Ein zweites Sperrgebiet richtet die Polizei ab dem frühen Freitagmorgen rund um die Elbphilharmonie ein, in dem dieselben strikten Auflagen gelten. Grund ist ein Konzert am frühen Abend, zu dem die G20-Politiker in dem Konzerthaus zusammenkommen. Nach Ende der Veranstaltung soll es bereits in der Nacht zum Sonnabend wieder freien Zutritt geben.

Wesentlich größer ist die Ausdehnung der Sperrzonen rund um die „Protokollstrecken“, auf denen sich die Staats- und Regierungschefs zwischen Flughafen, Hotels und Veranstaltungsorten bewegen werden. Betroffen ist ein großer Korridor zwischen dem Airport in Fuhlsbüttel und der Innenstadt, in dem bis nach Ende des Gipfels ein Verbot für Versammlungen und Demonstrationen gilt.

Ab heute werden dort Straßen immer dann voll gesperrt, wenn ein Konvoi naht. Ist die Wagenkolonne durch, erfolgt die Freigabe – bis der nächste Politiker mit seinem Tross kommt. Aus Sicherheitsgründen ist geheim, auf welche Route welcher Gast vom Flughafen in die Innenstadt gelangt. Deshalb ist das Sperrgebiet mit insgesamt 38 Quadratkilometern vorsorglich besonders groß angelegt.

1000 Gestalten
Lehmverkrustete Gestalten schlurfen durch Hamburg: Kurz vor dem G20-Gipfel haben Künstler gestern in der Innenstadt ein Zeichen für mehr Solidarität und politische Partizipation in die Welt gesendet. Sie zogen schweigend und in Zeitlupe durch die Straßen, um zu einer beeindruckenden Formation anzuwachsen.
Foto: dpa