Unsere Geschichte

Einführung

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Die Region an der deutsch-dänischen Grenze, das frühere Herzogtum Schleswig, ist nicht besonders groß und einwohnerstark, und sie gilt als ein eher stilles Land. Im Vergleich zum übrigen Dänemark und erst recht zum noch viel größeren Deutschland bildet sie nur ein eher kleines Randgebiet.

Dass sich diese Region dennoch einer großen Aufmerksamkeit und Bekanntheit weit über ihre eigenen Grenzen zwischen Nordsee und Ostsee sowie zwischen Königsau und Eider hinaus erfreut, liegt nicht zuletzt an ihrer besonderen Geschichte, aber eben auch an ihrer heutigen Lage als deutsch-dänische Grenzregion. Der nördliche Teil dieses historischen Herzogtums Schleswig - Nordschleswig eben - hat zu bedeutenden Teilen eine andere Geschichte als das übrige Dänemark. Erst seit 1920 gehört es zum traditionell zentralistisch organisierten Königreich Dänemark. Zuvor war es mehr als ein halbes Jahrhundert Teil des Königreichs Preußen und des Deutschen Kaiserreichs. Bis 1864 wiederum hatte es zwar zur dänischen Monarchie gehört, doch besaß es seit dem Hochmittelalter immer einen besonderen Status als eigenständiges, nicht zum Königreich gehörendes Herzogtum. Seit dem 14. Jahrhundert und erst recht seit 1435 bestanden zudem enge Verbindungen mit der Grafschaft bzw. (ab 1474) dem Herzogtum Holstein, dem südlichen Nachbar-Fürstenstaat, der anders als Schleswig zudem immer auch Teil des alten deutschen Kaiserreichs bzw. ab 1815 des Deutschen Bundes gewesen ist. Zeitweilige Landesteilungen zwischen verschiedenen Fürsten, darunter auch dem dänischen König in seiner Funktion als Herzog, stehen ebenfalls für eine eigenständige Entwicklung Schleswigs im Verhältnis zum Königreich Dänemark.

Auch 100 Jahre nach der Angliederung Nordschleswigs an das Königreich Dänemark - der auf dänischer Seite heute undifferenziert gebrauchte Begriff "Genforening" (Wiedervereinigung) drückt dabei eher Gefühle aus als historische Korrektheit - wird der Landesteil durch seine besondere Geschichte geprägt, aber auch durch seine Nähe zu Deutschland und nicht zuletzt die Existenz eines autochthonen deutschen Bevölkerungsteils. Dieser ist nach der europäischen Charta zum Schutz von Minderheiten-Volksgruppen anerkannt.

Umso wichtiger erscheint es, dass dieser Bevölkerungsteil auch seine eigene Geschichte erzählt und dass diese in den eigenen Schulen auch vermittelt wird. Vor allem diesem Zweck dienen die vorliegenden Seiten. Zwar gibt es viel Literatur zur schleswigschen Geschichte, doch ist diese meistens ziemlich spezialisiert; in geschichtlichen Überblickswerken, und gerade in solchen für den Schulunterricht, kommt die besondere Geschichte dieser Region fast gar nicht vor; lediglich für die nationale Geschichte wichtige Aspekte werden erwähnt, und dies häufig leider nicht einmal korrekt.  Eine deutsche Geschichte Nordschleswigs fehlt bisher ganz, wie es natürlich auch nach wie vor Forschungsbedarf in vielen Bereichen der regionalen Geschichte - und insbesondere jener des deutschen Bevölkerungsteils - gibt. Natürlich kann auch die hier vorliegende Arbeit längst nicht alle Lücken schließen. Sie ist nicht vollendet, sondern soll vielmehr immer wieder erneuert und auf den jeweils neusten Stand der Dinge gebracht werden. Umso mehr freut sich das Bearbeitungsteam auf konstruktive Kritik und gute Vorschläge, wie diese Seiten noch besser gebraucht werden können.

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